Break-Even-Point: So einfach ermitteln Sie die Gewinnschwelle!

Break-Even-Point: So einfach ermitteln Sie die Gewinnschwelle!

25. Jan 2023

Gründungen – egal ob klein oder groß, haben eines gemeinsam, um im gängigen Sinn als Erfolg betrachtet zu werden, muss der Punkt kommen, an dem sie sich rentieren. Die Break-Even-Analyse beziehungsweise Gewinnschwellenanalyse hilft dabei, zu ermitteln, wann genau dieser Punkt erreicht ist.

Der Break-Even-Point (BEP) wird im Deutschen zumeist synonym zu den Begriffen Kostendeckungspunkt oder Gewinnschwelle verwendet. Einsatz findet das Verfahren vor allem bei der Produktentwicklung, bei der Kostenrechnung, bei der Kosten-Nutzen-Analyse oder bei der Investitionsrechnung.

Was ist der Break-Even-Point?

Unter Break-Even-Point wird der (Zeit-)Punkt verstanden, an dem die Einnahmen (Umsatzerlöse) den Ausgaben (Gesamtkosten) gleichen. An diesem Punkt werden weder Gewinne noch Verluste erwirtschaftet. Es wird jedoch angenommen, dass Gewinne sich ab dem Erreichen dieses Punktes einstellen. Die Gewinnschwelle gibt an, wie viele Produkte verkauft werden müssen beziehungsweise wie viel Umsatz generiert werden muss, um keinen Verlust zu erwirtschaften.

Nutzen der Break-Even-Analyse

Der Break-Even-Point ist sowohl vor der Einführung des Produktes als auch nach dem Launch dessen eine hilfreiche Kennzahl. Im Vorfeld kann anhand der Kennzahl festgestellt werden, ob es sich um ein realistisches Vorhaben handelt. Dabei wird hinterfragt, ob auf einem gegebenen Markt unter den vorherrschenden Bedingungen die gewünschten Erfolge erzielt werden können. Neben dem „Ob“ spielt auch das „Wann“ eine wesentliche Rolle bei der Berechnung des Break-Even-Points. Besonders für Start-ups und deren Geldgeber:innen ist es wichtig zu wissen, wann mit Gewinnen zu rechnen ist. Dies macht den Break-Even-Point auch zu einer wesentlichen Kennzahl im Businessplan.

Befindet sich das Produkt bereits am Markt, dient die Kennzahl der Erfolgsmessung und gegebenenfalls als frühzeitiges Warnsignal. Zeichnet sich ab, dass der Mindestumsatz nicht erreicht wird, können Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dies kann zum Beispiel das Senken von Kosten, die Erhöhung des Vertriebs- und Marketingbudgets oder die Eliminierung des Produktes aus dem Sortiment betreffen.

Formel & Berechnung

Eine Darstellung die die Berechnung des Break-Even-Points mithilfe der Break-Even-Analyse zeigt.

Grundsätzlich soll die Berechnung die Frage beantworten, bei welcher Stückzahl (x) der Gewinn (G) gleich null ist. Denn beim Break-Even-Point handelt es sich um den Punkt, an dem der Erlös (E) den Kosten (K) entspricht, also um die sogenannte Nullstelle. Grafisch wird somit festgestellt, wo die Gerade der Gesamtkosten jene der Umsatzerlöse schneidet. Befindet sich die Gerade der Umsatzerlöse somit über der Geraden der Gesamtkosten, wurde die Gewinnschwelle erreicht. Die Fläche dazwischen wird als Gewinnzone bezeichnet.

Die Formel lautet somit:

G (x) = E – K = 0

Gewinnfunktion = Erlös - Kosten = Nullpunkt

Im nächsten Schritt werden die Gleichungen zur Berechnung von Kosten und Erlös eingesetzt und die Gleichung nach der Stückzahl (x) aufgelöst.

Der Erlös wird berechnet mit:

E = p*x

Erlös = Preis * Stückzahl

Die Kosten werden berechnet mit:

K = K(v) * x + K(f)

Kosten = variable Kosten * Stückzahl + Fixkosten

Diese beiden Formeln werden einander nun gleichgesetzt. Dies sieht wie folgt aus:

P*x = K(v) * x + K(f)

Nun wird die Gleichung umgestellt. Keine Sorge – diesen Schritt haben wir bereits für Sie erledigt und in Worte gefasst. Für die Berechnung des Break-Even-Points müssen Sie lediglich Ihre Werte in die nachfolgende Formel einsetzen.

x = K(f) / (p-K(v))

Break-Even-Point (Stückzahl) = Fixkosten / (Preis - variable Kosten)

Break-Even-Point: die Stellschrauben

Ergibt die Gewinnschwellenanalyse eine unrealistische oder unerreichbare Gewinngrenze beziehungsweise Nullstelle – stehen Ihnen vier Optionen zur Verfügung.

Sie senken Ihre Fixkosten.

Die Senkung der Fixkosten bedeutet, dass die Anzahl der Produkte, die verkauft werden müssen, um Gewinn zu machen, gesenkt wird. Für den Start eines Unternehmens macht es zum Beispiel Sinn, den Fokus auf eine E-Commerce-Plattform wie Shopify zu richten, anstelle stationärer Geschäftsräume zum Verkauf zu nutzen. Während so ein Schritt einen erheblichen Teil der Fixkosten einsparen kann, ist es wichtig zu hinterfragen, ob es sich tatsächlich um ein E-Commerce-Produkt handelt.

Sie steigern die Gewinnspanne.

Das Anheben von Preisen führt ebenfalls dazu, dass weniger Produkte verkauft werden müssen, um Gewinne zu erzielen. Dabei ist es allerdings wichtig, sowohl Markt als auch Zielgruppe und Positionierung zu berücksichtigen. Eine größere Gewinnspanne führt nicht zum erwünschten Effekt, wenn sie dazu führt, dass Kund:innen das Produkt nicht mehr kaufen.

Sie senken Ihre variablen Kosten.

Das Senken von Stückkosten ist besonders zu Beginn schwierig, wird jedoch bei zunehmender Skalierung leichter. Dennoch lohnt es sich, mit Lieferant:innen für bessere Preise zu verhandeln oder diese gegebenenfalls zu wechseln. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Qualität des Produktes erhalten bleibt.

Sie beenden oder pausieren das Projekt.

Stellt keine der zuvor genannten Maßnahmen eine sinnvolle Option dar oder birgt den gewünschten Effekt, ist es an der Zeit, sich von dem Vorhaben zu verabschieden. Dies muss keineswegs für immer sein, manchmal sorgen zum Beispiel technologische Fortschritte dafür, dass zuvor verworfene Projekte zu einem späteren Zeitpunkt rentabel sind.

Sprungfixe Kosten

Eine Besonderheit bei der Berechnung des Break-Even-Points sind sprungfixe Kosten beziehungsweise intervallfixe Kosten. Während Fixkosten grundsätzlich unabhängig von der Produktionsmenge sind, können gewisse Absatzmengen dennoch Auswirkungen darauf haben. Übersteigt die Absatzmenge Kapazitäten eines Unternehmens zum Beispiel in Form von Lagerplatz oder Maschinen, können zusätzliche Investitionen notwendig werden. Auch variable Kosten können sich sprunghaft verändern, sobald eine gewisse Absatzmenge erreicht ist. Ein Beispiel dafür sind Mengenrabatte. Da es sich bei der Break-Even-Analyse um ein Vorgehen handelt, das Richtwerte schafft, wird aber zumeist versucht, die Komplexität auf ein Minimum zu beschränken. Die Existenz von sprungfixen Kosten sollte jedoch dennoch nicht vergessen werden.

Michaela Streicher

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